Entspannung in der richtigen Zahnarztpraxis:
Wie Sie bei Zahnbehandlungsphobie vorgehen
Wie Sie bei Zahnbehandlungsphobie vorgehen
Allein der Gedanke an den Zahnarzt lässt drei von vier Menschen Angst und Bange werden. Schon beim Anruf zwecks Terminvereinbarung rast das Herz doppelt so schnell. Der typische „Zahnarztgeruch“ beim Betreten der Praxis löst die Schweißdrüsen und im Wartezimmer lauern große Zahnfiguren mit Zahnbürsten in der Hand, die vergeblich versuchen, Angstpatienten die Sorge zu nehmen.
Die wenigen Angstpatienten, die überhaupt bis zum Stuhl kommen, erwartet das weitere Grauen: Ist der Stuhl erst einmal zurückgeklappt, gibt es kein Entkommen mehr. Der Zahnarzt nickt freundlich, und bittet sein Opfer, den Mund weit zu öffnen. Selbst wenn keine Schmerzen zu erwarten sind: Was der Zahnmediziner zwischen Unterkiefer und Oberkiefer veranstaltet, können nur die Wenigsten nachvollziehen.
Von der großen Betäubungsspritze, dem Geräusch und dem Rattern des Bohrers wollen wir überhaupt nichts wissen. Was wir aber wissen ist, dass wir uns in einem Teufelskreis befinden: Unsere Angst vor dem Zahnarzt nicht zu überwinden bedeutet, dass wir Kontrolltermine ausfallen lassen oder erst gar keinen Termin machen. Die Zähne werden schlechter, die Angst größer und die Zeit vergeht, ohne dass ein Zahnarzt sich das Problem ansehen konnte. Damit die Zahnprobleme und Ihre Angst nicht noch größer werden, haben wir die wichtigsten Tipps gegen Zahnbehandlungsphobie: Wie finden Sie den richtigen Zahnarzt? Wie können Sie sich am besten entspannen? Welche Musik hilft Ihnen dabei und wie können Sie trotz vollem Mund mit dem Zahnarzt kommunizieren?
Der erste Schritt: Die richtige Zahnarztpraxis
Drei von vier Menschen haben große Angst vor dem Zahnarzt. In anderen Worten: Dreiviertel sind schon wesentlich mehr als die Hälfte. Zahnärzte, die sich auf Angstpatienten spezialisiert haben, findet man eigentlich wie Sand am Meer – ein Geheimtipp ist das schon lange nicht mehr! Jeder Patient hat aber unterschiedliche Bedürfnisse und verlangt nach verschiedenen Methoden.
Gar keine Zahnbehandlungen mehr einzuplanen ist zwar auch eine Methode, aber wirklich der falsche Weg. Viele Menschen zögern eine anstehende Behandlung so lange heraus, bis sie Beschwerden haben. Andere gehen selbst bei starken Schmerzen nicht zum Zahnarzt und halten sich mit Medikamenten über Wasser. Das kann gravierende Folgen haben! Wie finden Sie also Ihren speziellen Zahnarzt? Eine Checkliste soll einen ersten Überblick verschaffen:
- Nimmt sich die Zahnarzthelferin am Telefon Zeit für mein Bedürfnis?
- Fühle ich mich ernst genommen?
- Ich muss nicht gleich am Telefon Auskunft darüber geben, ob ich in die private oder gesetzliche Krankenversicherung einzahle und damit ein lukrativer oder weniger lukrativer Angstpatient bin.
- Der Zahnarzt oder die Zahnärztin sollte mich grundsätzlich nicht zu einer Behandlung zwingen. Insbesondere der erste Termin sollte nur dem Kennenlernen und der Kontrolle dienen.
- Der Zahnarzt sollte jeden Schritt erklären und mir erläutern, was er als nächstes tun wird.
- Welche Entspannungstechniken werden in der Praxis angeboten?
- Kann der Zahnarzt mit seiner Art und seiner Kompetenz Vertrauen zu mir aufbauen?
- Bietet der Zahnarzt an, eine Behandlung unter Vollnarkose durchzuführen? Fühlen Sie sich gut aufgehoben und meinen Sie, dass Ihre Angst und Ihre Bedürfnisse richtig eingeschätzt werden?
Dass Sie sich nun überhaupt damit beschäftigen, einen Zahnarzt aufzusuchen, ist ein großer und wichtiger Schritt. Sie lassen nicht zu, dass Ihre Zähne Ihnen noch größere Probleme bereiten und noch entscheidender: Sie lassen sich von Ihrer Angst nicht unterkriegen. Denken Sie daran, dass Sie nur zulassen müssen, was Sie mit sich, Ihrem Schmerzempfinden und Ihrer Angst vereinbaren können. Ein guter Zahnarzt ist vertrauenswürdig und setzt Sie nicht unter Druck. Sie haben die Kontrolle.
Wie können Sie sich am besten entspannen?
Das Gegenteil Ihrer Angst ist Entspannung. Ziel während einer Dentalbehandlung sollte also sein, sich zu entspannen. Es gibt verschiedene Techniken, mit denen Ihr Zahnarzt vertraut ist und über die er Sie beraten kann. Einige dieser Techniken fassen wir hier für Sie zusammen:
- Ein wirksames Betäubungsmittel ist das A und O einer jeden Zahnbehandlung. Angst vor Schmerzen müssen Sie dabei nicht haben: Zahnärzte, die sich insbesondere auf Angstpatienten einstellen, betäuben die Einstichstelle mit einem Spray, sodass Sie von der Spritze so gut wie nichts mitbekommen. Wirkt die Betäubung, werden Sie weder beim Bohren, noch beim Füllen oder Ziehen irgendetwas spüren.
- Manche Zahnärzte bieten die Verwendung von sogenannten Videobrillen an. Sie schauen sich in aller Ruhe ein lustiges, ablenkendes oder entspannendes Video an, während Sie von der Behandlung kaum etwas merken.
- Musik bewirkt Wunder und Sie wählen, welche Musikrichtung Sie am ehesten relaxen lässt. Mehr zum Thema Musik beim Zahnarzt lesen Sie im nächsten Abschnitt.
- Eine weitere sehr sanfte Methode ist das autogene Training, welches bereits Wochen vor der Behandlung eingeübt werden kann. Eine Unterstützung können CDs sein, die mit beruhigenden Klängen oder Stimmen dazu verhelfen, in einen angenehmen Entspannungszustand zu gelangen.
- Einige Zahnärzte bieten die Behandlung unter Vollnarkose an. Eine Vollnarkose bietet die Möglichkeit all die über die Jahre entstandenen Probleme an nur einem einzigen Termin lösen zu lassen. Sie erhalten quasi ein neues Gebiss während Sie schlafen. Die Narkose ist heutzutage sehr sanft und verträglich geworden und bietet somit für viele Patienten die perfekte Alternative bei fortgeschrittener Zahnarztangst.
- Bei kleineren Behandlungen ist auch die Behandlung in einem leichten Dämmerschlaf, der Analgosedierung, möglich. Bei der Sedierung ist der Schlaf weniger tief, die Körperfunktionen laufen selbstständig weiter. Zusätzlich zum Schlafmittel wird ein schmerzlinderndes Medikament eingesetzt, sodass das Schmerzempfinden ausgeschaltet ist. Auch nach der Behandlung können Medikamente verschrieben werden, die die Leiden verringern oder sogar vermeiden.
Mit Musik entspannen
Häufig ist Ablenkung das beste Mittel gegen die Angst vor dem Zahnarzt. In vielen Zahnarztpraxen werden heutzutage MP3-Player mit guten Kopfhörern und einem breiten Spektrum an Musiktiteln bereitgelegt. Von Klassik über Rock’n’Roll bis hin zu Schlagern oder Hörbüchern ist meist alles dabei.
Die verschiedenen Musikrichtungen haben unterschiedliche Effekte auf die Patienten: Während klassische Musik nachweislich beruhigend wirkt, lenkt Rockmusik ab. Schlager beleben und machen gute Laune, eine spannende Geschichte lenkt ebenfalls ab, und zwar durch ihre Spannung. Möglicherweise versinken Sie regelrecht in der Handlung und bekommen daher nichts mehr von der Behandlung mit. Welche Ablenkung für Sie die richtige ist, ist reine Geschmacksache. Viele Angstpatienten bringen ihren eigenen MP3-Player mit und hören ihre Lieblingsmusik während der Behandlung.
Kommunikation mit dem Zahnarzt – das A und O für Vertrauen und eine angstfreie Behandlung
Viele Angstpatienten fragen sich, wie sie während der Behandlung mit dem Arzt kommunizieren können. Das Gespräch mit Ihrem Zahnarzt sollten Sie bereits vor der Behandlung suchen. Sprechen Sie Ihre Ängste offen an und stellen Sie die Fragen, die Ihnen auf dem Herzen liegen. Ein guter Zahnmediziner wird Sie ernst nehmen. Nur so können Sie Vertrauen aufbauen. Sie brauchen keine Sorge haben, dass Sie ausgelacht oder Ihre Ängste ignoriert werden. Denken Sie auch daran, dass Sie nicht allein sind. Drei von vier Menschen haben Angst vor dem Zahnarzt. Ihre Behandlungsangst ist also kein besonders seltenes Phänomen!
Auch während der Untersuchung oder Operation haben Sie die Möglichkeit, mit dem Zahnarzt zu kommunizieren. Vereinbaren Sie im Vorfeld ein Zeichen, das Sie Ihrem Arzt geben können, wenn Sie mit etwas nicht einverstanden sind oder Schmerzen verspüren. Die linke Hand zu heben ist eine sehr übliche Art, seinen Arzt auf sich aufmerksam zu machen. Ein Zahnarzt, der auf Angstpatienten spezialisiert ist, wird sofort seine Behandlung unterbrechen und Ihnen die nötige Zeit für eine Pause geben. Sie entscheiden, wann und ob es weitergeht.