Schmerzen nach einer Operation an Weisheitszähnen bringen stets die Frage nach wirkungsvollen Gegenmitteln auf. Zugleich geht es vielen Patienten um ein angenehmeres Erleben des Eingriffs – um das Vermeiden der Geräusche und möglichen Verzögerungen bei Komplikationen. Moderne OP-Methoden und Schmerzmittel-Regime ermöglichen beides, sodass auch sensible Patienten Operation und Wundheilung erträglicher empfinden.
Die äußersten Zähne (8er) im Unter- und Oberkiefer brechen bei den meisten Menschen am Ende der zweiten Lebensdekade in die Mundhöhle durch. Bei ausreichend Platz im Kiefer tragen die sogenannten Weisheitszähne dann funktionell im Kausystem eine Rolle. Unklare Kopfschmerzen, sowie Nackenverspannungen können als erste Anzeichen auf ein Problem mit diesen Zähnen hinweisen. Zudem drücken sie gelegentlich auf benachbarte Zähne bzw. Wurzeln oder entzünden sich im Kieferknochen. Dann lässt sich eine Entfernung oft nicht vermeiden.
Ist der Durchbruch der Zähne erschwert oder aufgrund der Kieferverhältnisse unmöglich, spricht man von Dentitio difficilis. In diesem Fall ist die Weisheitszahnentfernung aufgrund immer wieder kehrender Entzündungen mit der Gefahr einer Abszessbildung (inkl. Knochenauflösung) unumgänglich.
Extrahieren oder operatives Entfernen?
Das gewöhnliche Ziehen (Extrahieren) bietet sich nur bei durchgebrochenen Weisheitszähnen an. Im Knochen eingeschlossene Zähne hingegen erfordern einen kleinen operativen Eingriff. Solch eine Weisheitszahn-OP empfiehlt sich rasch nach der entsprechenden Diagnose, um das Risiko möglicher Komplikationen zu mindern. Beides sollte in jedem Fall mit einer schonenden Betäubung, der sog. Lokalanästhesie, durchgeführt werden. Bei Zahnarztangst Patienten oder Patienten mit starkem Würgereiz bietet sich eine kurze Vollnarkose zur Weisheitszahnextraktion an.
Eingriff und Heilung mit weniger Schmerzen
Falls Sie sich Weisheitszähne in einer lokalen Betäubung (Spritze) entfernen lassen, empfiehlt es sich die Einstichstelle vorher mit einem Betäubungsgel zu behandeln. Sie sollten nun keinen unangenehmen Stich mehr spüren. Ein leichter Druck, der durch die Ausbreitung des Anästhetikums im Gewebe entsteht, ist völlig normal. Um als Patient die unangenehmen Geräusche zu vermeiden und die Dauer der Behandlung erträglicher zu machen, bieten sich verschiedene hilfreiche Entspannungsmethoden, beispielsweise mittels Musik oder autogenem Training.
Falls Sie unter starker Zahnarztangst leiden, empfiehlt sich die Entfernung der Weisheitszähne im Dämmerschlaf oder einer leichten Vollnarkose. Dabei gibt es einige entscheidende Vorteile. Zum einen werden Ihre Zähne sozusagen einfach im Schlaf entfernt. Sie bekommen nichts mit von der Behandlung und vor allem haben keinerlei Schmerzen dabei! Auch nach der Operation sind Schmerzen meist gering, da die Narkose meist noch eine gewisse Zeit nachwirkt. In den weiteren Tagen können sie weiterhin analgetisch (schmerzlindernd) und abschwellend mit Medikamenten versorgt werden. Ein weiterer entscheidender Vorteil ist, dass man in einer Vollnarkose alle Weisheitszähne in einer Sitzung entfernen kann. Patienten sparen sich somit einen zweiten unschönen Zahnarztbesuch. Wichtig ist, vorher mit Ihrem Zahnarzt über Ihre Bedürfnisse ausführlich zu sprechen. Machen Sie deutlich, was gerade für Sie das Entscheidende ist, um eine Behandlung so angenehm wie möglich zu gestalten.
Eine angenehme Heilphase erfordert meist ein wirksames Schmerzmittel-Regime. Ein erfahrender Zahnarzt/Arzt weiß meist genau, welche Medikamente für Sie als Patient nach einer Zahnentfernung die passenden sind, um eine schmerzfreie und schnell abschwellende Erholungsphase zu ermöglichen. Haben Sie einen vertrauensvollen Zahnarzt gefunden ist es für eine stressfreie Heilung enorm wichtig die Ratschläge des Experten anzunehmen – eine uninformierte Selbstbehandlung birgt sehr ernst zu nehmende Risiken. Aspirin (ASS) etwa sollte man generell vermeiden, da es neben der schmerzlindernden Wirkung das Blut verdünnt. So verursachte Nachblutungen können zudem leichter zu Entzündungen führen. Ibuprofen in passender Dosis hingegen mindert Entzündungen und Schmerz zugleich. Andererseits verursacht dieses Medikament gelegentlich Magenbeschwerden, wogegen Präparate zum Magenschutz helfen. Letztlich gilt stets, dass Patient und Arzt gemeinsam das geeignetste Medikament in günstiger Dosierung finden: So gering wie möglich, so viel wie nötig, ohne mehr Schaden als Nutzen zu bringen.
Tipp: Naturheilkundlich kann die Einnahme von Arnika vor und nach der Zahnextraktion empfohlen werden. Es lindert nachweislich Schmerzen und hat eine abschwellende sowie antientzündliche Wirkung.
Nachsorge
Wunden nach Zahnentfernungen bedürfen einer unmittelbaren und ausreichenden Kühlung beispielsweise mit Coolpacks oder kalten Tüchern. So werden eine Kontraktion der Blutgefäße sowie die Gerinnung des Blutes gefördert, wodurch ein unnötig starkes Anschwellen der Wangen vermieden wird. Die Kühlung sollte dabei immer passiv erfolgen, also ohne direkten Kontakt mit der Haut um stärkere Unterkühlungen zu verhindern und kann bis zu ein bis zwei Tage nach dem Eingriff fortgeführt werden. Kleine Blutergüsse und ein erschwertes Öffnen des Mundes bzw. gar eine Kieferklemme können auftreten und gelten als völlig normal. Wichtig ist, falls Ihnen etwas sonderbar erscheint oder doch stärkere Blutungen auftreten, sollten Sie Ihren Zahnarzt kontaktieren. Ein vertrauensvoller Zahnarzt hat jederzeit ein offenes Ohr und kann Ihnen so die Angst nehmen.
Die Patienten sollten die ersten 3 Tage nach der Zahnentfernung weich bzw. breiig essen. Auf Nüsse, Vollkornprodukte und ähnliches sollte bis zur Schließung des Knochenfaches verzichtet werden. Speisereste könnten sich ansonsten in die Wundhöhle setzen, Entzündungen auslösen und somit Wundheilungsstörungen verursachen.
Nach den Mahlzeiten ist es daher hilfreich die Wunden mit beruhigenden und desinfizieren Wundspülungen beispielsweise mit Kamille zu reinigen. Zu intensives oder häufiges Spülen hingegen verzögert natürliche Heilungsprozesse. Bis zur Nahtentfernung sollten Patienten auf Nikotin und Koffein verzichten: Kaffee führt zu einer Blutdruckerhöhung, was eine Nachblutung begünstigen kann, während Tabakrauch ebenfalls die Wundheilung zu stören vermag.
Die Nahtentfernung sollte generell 7 – 10 Tage nach der Zahnextraktion stattfinden. Auch hiernach sind noch kleinere Nachblutungen möglich und sogar normal. Kleine Blutungen gehören zur körpereigenen Reinigung von Wunden und gelten als normal bei der Wundheilung. Falls Sie Angst vor der Nahtentfernung haben, kann die Stelle erneut durch Gel betäubt werden oder bei der Operation selbstauflösende Fäden verwendet werden.
Patienten erleben die Entfernung eines Weisheitszahns recht unterschiedlich: OP-Verlauf und Schmerzempfinden sowie Regeneration und Wundheilung verlaufen sehr individuell. Gewöhnlich nehmen Patienten eine tägliche Besserung wahr. Nach 2 – 3 Wochen sollte eine vollständige Heilung eingetreten sein. Bis die ehemalige Extraktionswunde jedoch endgültig mit Knochen und Schleimhaut bedeckt ist, kann bis zu einem halben Jahr dauern.
Ohne Stress dank Vollnarkose
Tatsächlich empfinden drei von vier Menschen in der Bevölkerung eine gesteigerte Angst vor der Zahnbehandlung. Ängste bzw. Befürchtungen führen oft dazu, dass ein Zahnarztbesuch immer weiter hinausgeschoben und der Zahnarzt irgendwann gänzlich vermieden wird. Dies führt in den meisten Fällen zu einem immer schlechter werdenden Zahnbestand. Die daraus entstehenden Probleme bzw. Schmerzen können aufgrund eines möglichen bevorstehenden Eingriffs zwangsläufig noch die Angst verschlimmern. Dadurch entsteht ein Teufelskreis, aus dem der Patient ganz schwer ohne Hilfe wieder herauskommt.
In diesem Fall kann nur der Experte helfen. Auf Zahnarztangst spezialisierte Zahnärzte bieten besonders schonende Behandlungsmethoden an. Hier wird vor allem darauf geachtet, dass der Patient keine Schmerzen hat und eine Behandlung möglichst angenehm gestaltet wird.
Manche Patienten fühlen Angst bis hin zur Panik, die auch aus einem empfundenen Verlust von Kontrolle rührt: Im Behandlungsstuhl erleben sie ein Gefühl der Auslieferung. Diese Wahrnehmung verstärkt sich durch Schmerzen aus der Behandlung. Zudem zeigen sich Kiefer und Mundhöhle besonders schmerzempfindlich – die ohnehin gegebene Angst steigert dann die Schmerzempfindung zusätzlich.
Auch unangenehme Zahnarztbesuche aus Kindheit oder gar Erwachsenenalter verankern Ängste. Entsprechende Befürchtungen äußern sich dann als Nervosität und Schwitzen bis hin zu Zittern, Bauchweh oder gar Schmerz in der Brust. All diese Symptome lassen einen normalen Zahnarztbesuch unmöglich werden. Daher haben sich einige Zahnärzte auf jene Patienten spezialisiert: Besonders schonende Methoden erleichtern Behandlungen für Patient wie Arzt erheblich. Entscheidend hierbei ist die Erfahrung des Zahnarztes und ob Sie Vertrauen aufbauen können. Nur so kann Ihnen geholfen werden und Sie können möglicherweise Ihre Zahnarztangst überwinden.
Der entscheidende Vorteil einer Vollnarkose ist, dass Patienten überhaupt nichts vom Eingriff mitbekommen. Sie erhalten sozusagen im Schlaf ihr verlorenes Lächeln zurück. Nach einer kurzen Erholungsphase nach der Narkose verlässt der Patient den Behandlungsraum ohne Erinnerung an den Eingriff oder Schmerzen. Zudem erlauben Narkosen eine mehrstündige Behandlung, sämtliche Zahnprobleme können somit an einem einzigen Termin gelöst werden.
Narkosen werden heutzutage routinemäßig angewandt und bergen bei entsprechender Vorbereitung und Durchführung sehr geringe Risiken, was der Arzt seinen Patienten im Vorgespräch zur Behandlung erläutert. Zudem erfolgt eine Voruntersuchung durch einen Narkosearzt. Dieser sog. Anästhesist führt dann auch die Narkose durch. Dabei wird der Patient stetig überwacht, insbesondere Herzfrequenz und Blutdruck sowie die Sauerstoffkonzentration des Blutes. Trotz dem Narkosen den Körper deutlich belasten, bleiben sie bei guter Gesundheit nahezu risikofrei. Nach Behandlungen prüft der Narkosearzt den Patienten abschließend.
Mit Narkosen verwandt ist die Analgosedierung, auch genannt Dämmerschlaf, der bei kleinen Eingriffen angewendet werden kann. Auch hier haben Patienten weder größere Schmerzen noch Erinnerungen nach der Behandlung. Sie ist jedoch schwieriger durchzuführen und kann nur eine gewisse Zeit aufrecht erhalten werden.
Fazit
Auch sensible Patienten können selbst die operative Entfernung von Weisheitszähnen ohne Angst oder Schmerzen erleben. Eine Möglichkeit ist hierbei die Behandlung in Dämmerschlaf oder Vollnarkose, die von einem erfahrenen Zahnarzt durchgeführt werden sollte. Bei hinreichender Nachsorge und Beachtung einiger einfacher Verhaltensregeln verläuft dann auch die Wundheilung meist ohne größere Probleme.